Ein Kommentar von Florian Frank, Leiter Competence Center Performance Improvement und Dr. Stephan Hundertmark, Leiter Chemie/Kunststoffe bei der Dr. Wieselhuber & Partner GmbH
Florian Frank
Leiter Competence Center Performance Improvement
Dr. Stephan Hundertmark
Leiter Chemie/Kunststoffe
In Zeiten von heftig umworbenen Targets und teils exorbitanten Multiples ist für Investoren ein tiefes Verständnis der Branchen- und Marktmechaniken unverzichtbar. Denn: Wer will schon in gesättigte Märkte ohne Potenziale investieren? Auch Investitionen in die Kunststoffbranche wollen genau überlegt sein. Denn alle Player stehen schwierigen Rahmenbedingungen gegenüber – und die meisten Kunststoffverarbeiter an einem Scheideweg.
So sind viele Kunststoffprodukte und Anwendungen sind bereits in hohem Maße commoditisiert und bieten langfristig keine attraktive Ergebnisperspektive. Gleichzeitig erobern neue Materialklassen und kunststoffbasierte Verbundwerkstoffe neue Anwendungen in einer Vielzahl von Abnehmerbranchen. Kunststoffverarbeiter im effizienz- und preisgetriebenen Commodity-Wettbewerb sind dabei aktuell einer Vielzahl weiterer Risiken ausgesetzt: Auf der Rohstoffseite sind dies die volatilen und globalen Versorgungstrukturen mit Standardpolymeren, die an der Petrochemie hängen. In Deutschland kommt die Belastung durch die Ökostromumlage dazu, die in dieser energieintensiven Branche substantielle Nachteile für die Kostenstruktur von Verarbeitern bedeutet. Hocheffiziente Prozesse und Produkte, die dauerhaft prohibitive Transportkostenrelationen aufweisen (großes Volumen bei geringer Masse = viel Luft auf dem LKW/im Container), sind die einzige Möglichkeit für lokale Kunststoffverarbeiter mit geringen, aber auskömmlichen Margen zu agieren.
Die weitaus attraktivere Option für Kunststoffverarbeiter ist der Ausbruch in den Innovationswettbewerb. Gerade für die Kunststoffindustrie in Deutschland ist dies aufgrund der einschlägigen Forschungsleistung, globaler Big Player und einem breiten innovativen Mittelstand ein attraktives Umfeld. Kunststoffe verdrängen so z.B. teure und schwere Stahlanwendungen in korrosiven Anwendungsumgebungen. Leichtbau und Energieeffizienz sind Treiber in den wichtigen Abnehmerbranchen Automotive und Bauzulieferindustrie und beruhen maßgeblich auf Kunststofflösungen. Nur Verarbeiter, die - zumindest in Ansätzen - bereits über ein innovatives Lösungsportfolio, Systemlösungen oder smarte technische Komponenten verfügen und dies konsequent ausbauen, werden langfristig über echte Differenzierung am Markt attraktive Margen erwirtschaften können. Dies ist aber nicht selten ein weiter und steiniger Weg für Unternehmen, die versuchen einer mengen- und prozessorientierten Historie zu entwachsen.
Investitionen in die Kunststoffbranche müssen also sehr differenziert betrachtet werden, denn der Markt ist hochkomplex. Investitionshypothesen können sich ohne entsprechende Insights in die Branche schnell in Luft auflösen. Somit heißt es: Augen auf bei der Partnerwahl! Denn nur wer die echten Werttreiber identifiziert, kann aus dem Investment eine echte Lovestory machen.
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Kunststoff und Investoren – a Lovestory?
So sind viele Kunststoffprodukte und Anwendungen sind bereits in hohem Maße commoditisiert und bieten langfristig keine attraktive Ergebnisperspektive. Gleichzeitig erobern neue Materialklassen und kunststoffbasierte Verbundwerkstoffe neue Anwendungen in einer Vielzahl von Abnehmerbranchen. Kunststoffverarbeiter im effizienz- und preisgetriebenen Commodity-Wettbewerb sind dabei aktuell einer Vielzahl weiterer Risiken ausgesetzt: Auf der Rohstoffseite sind dies die volatilen und globalen Versorgungstrukturen mit Standardpolymeren, die an der Petrochemie hängen. In Deutschland kommt die Belastung durch die Ökostromumlage dazu, die in dieser energieintensiven Branche substantielle Nachteile für die Kostenstruktur von Verarbeitern bedeutet. Hocheffiziente Prozesse und Produkte, die dauerhaft prohibitive Transportkostenrelationen aufweisen (großes Volumen bei geringer Masse = viel Luft auf dem LKW/im Container), sind die einzige Möglichkeit für lokale Kunststoffverarbeiter mit geringen, aber auskömmlichen Margen zu agieren.
Die weitaus attraktivere Option für Kunststoffverarbeiter ist der Ausbruch in den Innovationswettbewerb. Gerade für die Kunststoffindustrie in Deutschland ist dies aufgrund der einschlägigen Forschungsleistung, globaler Big Player und einem breiten innovativen Mittelstand ein attraktives Umfeld. Kunststoffe verdrängen so z.B. teure und schwere Stahlanwendungen in korrosiven Anwendungsumgebungen. Leichtbau und Energieeffizienz sind Treiber in den wichtigen Abnehmerbranchen Automotive und Bauzulieferindustrie und beruhen maßgeblich auf Kunststofflösungen. Nur Verarbeiter, die - zumindest in Ansätzen - bereits über ein innovatives Lösungsportfolio, Systemlösungen oder smarte technische Komponenten verfügen und dies konsequent ausbauen, werden langfristig über echte Differenzierung am Markt attraktive Margen erwirtschaften können. Dies ist aber nicht selten ein weiter und steiniger Weg für Unternehmen, die versuchen einer mengen- und prozessorientierten Historie zu entwachsen.
Investitionen in die Kunststoffbranche müssen also sehr differenziert betrachtet werden, denn der Markt ist hochkomplex. Investitionshypothesen können sich ohne entsprechende Insights in die Branche schnell in Luft auflösen. Somit heißt es: Augen auf bei der Partnerwahl! Denn nur wer die echten Werttreiber identifiziert, kann aus dem Investment eine echte Lovestory machen.