Challenge accepted! Die Kunststoffindustrie gibt sich nicht geschlagen
Ein Kommentar von Dr. Stephan Hundertmark, Leiter Chemie/Kunststoffe bei Dr. Wieselhuber & Partner
Dr. Stephan Hundertmark
Partner
Keine Woche ohne kritische Meldungen zu Plastikmüll und bösem Kunststoff. Gerade deshalb setzt die Kunststoffindustrie einen selbstbewussten Kontrapunkt auf der Weltleitmesse der Branche „K“ in Düsseldorf. Die Europäischen und allen voran die deutschen Unternehmen stellen sich dem zu Recht angeprangerten unverantwortlichen Umgang mit Kunststoffabfällen und Reststoffen. Sie setzen auf praktische Lösungen für die Kreislaufwirtschaft.
Ja, richtig, das Gros der Stoffströme in den mengenmäßig dominanten KS-Arten PE, PP und PVC dreht sich noch immer nicht im Kreis, sondern hat einen Start- und Endpunkt. Aber mittlerweile stehen ab halbwegs nachvollziehbaren und berechenbaren Wertstoffquellen alle Bausteine für den breiten Rec-Einsatz in der Industrie zur Verfügung. So wird eine Halle der K-Messe mittlerweile von Maschinen- und Anlagenhersteller für die Aufbereitung von KS-Abfällen gefüllt, die ein breites Spektrum an Technologien für die Zerkleinerung, Sortierung und Regranulierung hochwertiger KS-Wertstoffe bieten. Gleiches gilt für Additive, die speziell für Rec-Material die Einsatz- und Verarbeitungseigenschaften verbessern und Grundlage einer wirtschaftlichen Verarbeitung sind. Und zuletzt sind Mehrkomponenten-Verfahren in der Maschinen- und Werkzeugtechnologie schon lange ein alter Hut.
Fazit? In diesem Fall sind mittlerweile schlicht Unternehmertum und innovative Geschäftsmodelle gefordert, um die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen auch in Volumenanwendungen zu bedienen.
Digitalisierung, war da noch etwas?
Naja, vielleicht ist es eine Frage der Priorisierung, vielleicht dem Konservatismus einer Investitionsgüterindustrie geschuldet: Beim zweiten großen Zukunftsthema der Branche, der Digitalisierung und Industrie 4.0 fehlt noch immer die Killer-Application. Hier dominiert eher die Politik der kleinen Schritte. Die Verfügbarkeit von Produktions- und Maschinendaten ist bei nahezu allen Verarbeitungsmaschinen egal welchen Herstellers gegeben. Auch setzt sich die Vernetzung von Verarbeitern und Maschinenherstellern durch, z.B. für Wartungs-Services. Der nächste Schritt aber, nämlich aus Maschinen- und Prozessdaten wertvolle Informationen über KI-Anwendungen zu generieren, fehlt noch. Hier gilt es den nächsten Schritt zu tun: Weitere Leuchttürme zur digitalen Vernetzung ebenso wie erste Anwendungsbereiche für KI-Lösungen erproben.
Nach der K-Messe ist also vor der K-Messe! Und so wird sich sicher auch in 2 Jahren eine starke und innovative Kunststoffindustrie präsentieren, die ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefert.
Das Phänomen Zeit kann aus unterschiedlichen Perspektiven interpretiert werden. Als physikalische Größe anhand messbarer Parameter, aus philosophischer...
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Challenge accepted! Die Kunststoffindustrie gibt sich nicht geschlagen
Ja, richtig, das Gros der Stoffströme in den mengenmäßig dominanten KS-Arten PE, PP und PVC dreht sich noch immer nicht im Kreis, sondern hat einen Start- und Endpunkt. Aber mittlerweile stehen ab halbwegs nachvollziehbaren und berechenbaren Wertstoffquellen alle Bausteine für den breiten Rec-Einsatz in der Industrie zur Verfügung. So wird eine Halle der K-Messe mittlerweile von Maschinen- und Anlagenhersteller für die Aufbereitung von KS-Abfällen gefüllt, die ein breites Spektrum an Technologien für die Zerkleinerung, Sortierung und Regranulierung hochwertiger KS-Wertstoffe bieten. Gleiches gilt für Additive, die speziell für Rec-Material die Einsatz- und Verarbeitungseigenschaften verbessern und Grundlage einer wirtschaftlichen Verarbeitung sind. Und zuletzt sind Mehrkomponenten-Verfahren in der Maschinen- und Werkzeugtechnologie schon lange ein alter Hut.
Fazit? In diesem Fall sind mittlerweile schlicht Unternehmertum und innovative Geschäftsmodelle gefordert, um die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen auch in Volumenanwendungen zu bedienen.
Digitalisierung, war da noch etwas?
Naja, vielleicht ist es eine Frage der Priorisierung, vielleicht dem Konservatismus einer Investitionsgüterindustrie geschuldet: Beim zweiten großen Zukunftsthema der Branche, der Digitalisierung und Industrie 4.0 fehlt noch immer die Killer-Application. Hier dominiert eher die Politik der kleinen Schritte. Die Verfügbarkeit von Produktions- und Maschinendaten ist bei nahezu allen Verarbeitungsmaschinen egal welchen Herstellers gegeben. Auch setzt sich die Vernetzung von Verarbeitern und Maschinenherstellern durch, z.B. für Wartungs-Services. Der nächste Schritt aber, nämlich aus Maschinen- und Prozessdaten wertvolle Informationen über KI-Anwendungen zu generieren, fehlt noch. Hier gilt es den nächsten Schritt zu tun: Weitere Leuchttürme zur digitalen Vernetzung ebenso wie erste Anwendungsbereiche für KI-Lösungen erproben.
Nach der K-Messe ist also vor der K-Messe! Und so wird sich sicher auch in 2 Jahren eine starke und innovative Kunststoffindustrie präsentieren, die ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit liefert.