Kommentar von Prof. Dr. Norbert Wieselhuber, Managing Partner bei Dr. Wieselhuber & Partner
Prof. Dr. Norbert Wieselhuber
Managing Partner
Der hohe Turbulenz-Level, die steigende Volatilität der Märkte, die zunehmende Unsicherheit über den Einfluss exogener Faktoren, etc. liefern die Argumente für das Verhalten vieler Top-Manager „wir fahren auf Sicht!“. Dies ist durchaus richtig, wenn man dabei das Tempo verringert und Zwischenstopps einlegt. Aber ohne Ziel ist jeder Weg richtig, aber auch falsch! Man sollte wissen, wohin man fährt und wohin man will, welche die passende Strecke und was der richtige Kurs ist. Kann es sein, dass „Auf Sicht fahren“ auch Orientierungslosigkeit, Angst vor dem Neuen, dem Unbekannten oder fehlende Vision ist?
In boomenden Märkten fällt ein derartiges Verhalten nicht auf, bzw. macht sich betriebswirtschaftlich nicht so gravierend bemerkbar. Kommt die Konjunktur ins Stolpern, dann kommt es zu Unternehmenskrisen und steigenden Insolvenzen. Es stimmt aber schon nachdenklich, wenn Unternehmens- und Branchenvertreter in guten Zeiten den Einfluss der Politik möglichst gering halten wollen, aber bei ersten schwachen Konjunktursignalen nach der Unterstützung durch die Politik lautstark rufen. Nach Jahrzehnten der sozialen Marktwirtschaft dürfte allen professionellen Unternehmensführern, aber auch intelligenten und seriösen Politikern klar sein, Politik schafft keine Arbeitsplätze und soll sich auf die Gestaltung der richtigen Rahmenbedingungen konzentrieren.
Es scheint, dass die Saat des kurzfristigen Denkens und Handelns, der schnellen Erfolge, der Quick-Wins, des unmittelbaren Beifalls, der zunehmenden Bühnenpräsenz der Entscheidungsträger, der Verlust der „Bodenhaftung“, der Leugnung von Wahrheiten und Fakten, aufgegangen ist und weiträumig unsere Gesellschaft durchdrungen hat.
Bin ich zu negativ, oder stellt sich die Wirklichkeit anders dar, was hat dies alles mit einer zeitgemäßen Unternehmensführung, oder gar mit einer wirksamen Unternehmensberatung zu tun? Vieles wie ich meine und auch immer wieder in der unternehmerischen Realität, auf der Top-Management-Ebene erlebe. Strategie ist zum Unwort geworden, wird belächelt und nützt sowieso nichts, proaktives Entscheiden und Verhalten im Sinne der rechtzeitigen Restrukturierung, der Neukonfiguration des Unternehmens wird dem Tagesgeschäft, der operativen Hektik geopfert. Die Verbindung von kurzfristig notwendigen Maßnahmen mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens ist nicht gegeben, bzw. wird nicht beachtet. Der Aufbau von neuen Geschäften erfolgt zu spät und die Management- Ressourcen werden auf die Verteidigung des bestehenden Geschäftes zu stark konzentriert. Die kreativen Potenziale, das Human-Kapital werden zur Zukunftsgestaltung nicht ausreichend genutzt. Kein guter Befund – aber auch keine tragfähige Basis für eine nachhaltig erfolgreiche Beratung, möglicherweise aber durchaus wirksam, um Aufmerksamkeit zu erregen. Aber das reicht nicht aus, denn wir wollen alle keine „Sternschnuppen am Unternehmenshimmel“, sondern erfolgreiche, zukunftsfähige Unternehmen.
Wir brauchen in den Zukunftstechnologien und Zukunftsmärkten mehr marktführende, standardsetzende Unternehmen, um auch in Zukunft auf den Weltmärkten eine wichtige Rolle zu spielen und um die Wettbewerbs-, Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft und unseren Wohlstand zu sichern. Hohe operative Effizienz ist „die Pflicht, strategische Überlegenheit die Kür“ eines professionellen und erfolgreichen Managements.
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Auf Sicht fahren – aber wohin?
In boomenden Märkten fällt ein derartiges Verhalten nicht auf, bzw. macht sich betriebswirtschaftlich nicht so gravierend bemerkbar. Kommt die Konjunktur ins Stolpern, dann kommt es zu Unternehmenskrisen und steigenden Insolvenzen. Es stimmt aber schon nachdenklich, wenn Unternehmens- und Branchenvertreter in guten Zeiten den Einfluss der Politik möglichst gering halten wollen, aber bei ersten schwachen Konjunktursignalen nach der Unterstützung durch die Politik lautstark rufen. Nach Jahrzehnten der sozialen Marktwirtschaft dürfte allen professionellen Unternehmensführern, aber auch intelligenten und seriösen Politikern klar sein, Politik schafft keine Arbeitsplätze und soll sich auf die Gestaltung der richtigen Rahmenbedingungen konzentrieren.
Es scheint, dass die Saat des kurzfristigen Denkens und Handelns, der schnellen Erfolge, der Quick-Wins, des unmittelbaren Beifalls, der zunehmenden Bühnenpräsenz der Entscheidungsträger, der Verlust der „Bodenhaftung“, der Leugnung von Wahrheiten und Fakten, aufgegangen ist und weiträumig unsere Gesellschaft durchdrungen hat.
Bin ich zu negativ, oder stellt sich die Wirklichkeit anders dar, was hat dies alles mit einer zeitgemäßen Unternehmensführung, oder gar mit einer wirksamen Unternehmensberatung zu tun? Vieles wie ich meine und auch immer wieder in der unternehmerischen Realität, auf der Top-Management-Ebene erlebe. Strategie ist zum Unwort geworden, wird belächelt und nützt sowieso nichts, proaktives Entscheiden und Verhalten im Sinne der rechtzeitigen Restrukturierung, der Neukonfiguration des Unternehmens wird dem Tagesgeschäft, der operativen Hektik geopfert. Die Verbindung von kurzfristig notwendigen Maßnahmen mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens ist nicht gegeben, bzw. wird nicht beachtet. Der Aufbau von neuen Geschäften erfolgt zu spät und die Management- Ressourcen werden auf die Verteidigung des bestehenden Geschäftes zu stark konzentriert. Die kreativen Potenziale, das Human-Kapital werden zur Zukunftsgestaltung nicht ausreichend genutzt. Kein guter Befund – aber auch keine tragfähige Basis für eine nachhaltig erfolgreiche Beratung, möglicherweise aber durchaus wirksam, um Aufmerksamkeit zu erregen. Aber das reicht nicht aus, denn wir wollen alle keine „Sternschnuppen am Unternehmenshimmel“, sondern erfolgreiche, zukunftsfähige Unternehmen.
Wir brauchen in den Zukunftstechnologien und Zukunftsmärkten mehr marktführende, standardsetzende Unternehmen, um auch in Zukunft auf den Weltmärkten eine wichtige Rolle zu spielen und um die Wettbewerbs-, Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft und unseren Wohlstand zu sichern. Hohe operative Effizienz ist „die Pflicht, strategische Überlegenheit die Kür“ eines professionellen und erfolgreichen Managements.