Kommentar von Dr. Stephan Hundertmark, Mitglied der Geschäftsleitung bei Dr. Wieselhuber & Partner
Dr. Stephan Hundertmark
Partner
Zum Einstieg sei ein wenig Schlaumeiern erlaubt, was/wann/wieso und wer diese Nachhaltigkeit überhaupt ist. Nun, es geht dabei schlicht um eine langfristige Perspektive für das eigene Handeln, sowohl was Erfolge als auch die Konsequenzen in sozialer, ökologischer und ökonomischer Sicht betrifft. Entsprechend ist es ein Thema für jedes Unternehmen, einen jeden Unternehmer und jede Unternehmerin und es stehen zwei Wege zur Wahl, um Unternehmen nachhaltig aufzustellen: Think big or start pragmatic!
Der „Think Big“ Ansatz beginnt bei der Begründung und Zielsetzung für Nachhaltigkeit im Unternehmen. In Ergänzung zur strategischen Vision und Mission, die eine grundlegende Existenzberechtigung des Unternehmens formuliert, werden auch soziale und ökologische Zielsetzungen verfasst, da das Wirken eines Unternehmens eben nicht mit dem Shareholder-Value endet. Dankenswerterweise müssen diese Ziele nicht aus dem Nichts heraus entwickelt werden. Eine zuletzt von Einzelnen gern und oft gescholtene multilaterale Organisation hat hier die Vorarbeit geleistet: Bereits 2016 haben die Vereinten Nationen „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“ formuliert, die 2030 erreicht sein sollen.
Welche der 17 UN-Ziele nun für das eigene Unternehmen aufgegriffen werden, bestimmt sich nach der Betroffenheit und der Beeinflussbarkeit durch das Unternehmen. Die Definition der eigenen Nachhaltigkeits-Agenda erfolgt so z.B. über Workshops, die alle Bausteine des eigenen Wirtschaftens beleuchten, von notwendigen Grund- und Rohstoffen bis zum End-of-life der eigenen Produkte und Services. Wo immer Ziele und Konsequenzen in Konflikt zur durchaus persönlichen unternehmerischen Verantwortung stehen oder die Bilanz verbessert werden kann, setzen Überlegungen zur eigenen Nachhaltigkeit an. Ergebnis aus diesem „Purpose“ sind dann konkrete Initiativen für das Unternehmen als Ganzes und für einzelne Funktionen, die nicht selten in einem Nachhaltigkeit- oder CSR-Report dokumentiert werden.
Wem das alles zu akademisch ist und nach zu viel geduldigem Papier klingt, der nutze den „Start pragmatic“-Ansatz. Im ersten Schritt kann man damit durchstarten, Maßnahmen und Ziele für den reduzierten Energieverbrauch und CO2-Footprint des eigenen Unternehmens aufzusetzen. Oder mit Initiativen, um in der Wertschöpfungskette bei Rohstoffen und Lieferanten auch nach ökologischen und sozialen Kriterien zu entscheiden. Oder Produkte und Services für die Kreislaufwirtschaft aufzusetzen, die auf Recycling-Rohstoffen basieren und am Ende des Produktlebenszyklus wieder als Wertstoff genutzt werden können. Für den großen Wurf ist die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen für die Kreislaufwirtschaft anzugehen. So liegt der Fokus in den Strategieabteilungen vieler Chefetagen häufig schon jetzt auf der Kontrolle von vernetzten Wertschöpfungsketten. Schließlich ermöglicht dies einen verteidigungsfähigen Wettbewerbsvorteil für denjenigen, der den Informationsfluss von Bedarfen und verfügbaren Qualitäten steuert, und idealerweise zugleich Einfluss auf das physische Angebot in einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft hat.
Das Gute zum Schluss: Egal wie man startet - am Ende konvergieren beide Ansätze zu einer nachhaltigen Aufstellung des Unternehmens, die unternehmerische Verantwortung mit einer „gesunden“ Entwicklung der Profitabilität und des Unternehmenswertes in Einklang bringt.
Das Phänomen Zeit kann aus unterschiedlichen Perspektiven interpretiert werden. Als physikalische Größe anhand messbarer Parameter, aus philosophischer...
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Nachhaltigkeit im Unternehmen: Aber wie?
Der „Think Big“ Ansatz beginnt bei der Begründung und Zielsetzung für Nachhaltigkeit im Unternehmen. In Ergänzung zur strategischen Vision und Mission, die eine grundlegende Existenzberechtigung des Unternehmens formuliert, werden auch soziale und ökologische Zielsetzungen verfasst, da das Wirken eines Unternehmens eben nicht mit dem Shareholder-Value endet. Dankenswerterweise müssen diese Ziele nicht aus dem Nichts heraus entwickelt werden. Eine zuletzt von Einzelnen gern und oft gescholtene multilaterale Organisation hat hier die Vorarbeit geleistet: Bereits 2016 haben die Vereinten Nationen „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“ formuliert, die 2030 erreicht sein sollen.
Welche der 17 UN-Ziele nun für das eigene Unternehmen aufgegriffen werden, bestimmt sich nach der Betroffenheit und der Beeinflussbarkeit durch das Unternehmen. Die Definition der eigenen Nachhaltigkeits-Agenda erfolgt so z.B. über Workshops, die alle Bausteine des eigenen Wirtschaftens beleuchten, von notwendigen Grund- und Rohstoffen bis zum End-of-life der eigenen Produkte und Services. Wo immer Ziele und Konsequenzen in Konflikt zur durchaus persönlichen unternehmerischen Verantwortung stehen oder die Bilanz verbessert werden kann, setzen Überlegungen zur eigenen Nachhaltigkeit an. Ergebnis aus diesem „Purpose“ sind dann konkrete Initiativen für das Unternehmen als Ganzes und für einzelne Funktionen, die nicht selten in einem Nachhaltigkeit- oder CSR-Report dokumentiert werden.
Wem das alles zu akademisch ist und nach zu viel geduldigem Papier klingt, der nutze den „Start pragmatic“-Ansatz. Im ersten Schritt kann man damit durchstarten, Maßnahmen und Ziele für den reduzierten Energieverbrauch und CO2-Footprint des eigenen Unternehmens aufzusetzen. Oder mit Initiativen, um in der Wertschöpfungskette bei Rohstoffen und Lieferanten auch nach ökologischen und sozialen Kriterien zu entscheiden. Oder Produkte und Services für die Kreislaufwirtschaft aufzusetzen, die auf Recycling-Rohstoffen basieren und am Ende des Produktlebenszyklus wieder als Wertstoff genutzt werden können. Für den großen Wurf ist die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen für die Kreislaufwirtschaft anzugehen. So liegt der Fokus in den Strategieabteilungen vieler Chefetagen häufig schon jetzt auf der Kontrolle von vernetzten Wertschöpfungsketten. Schließlich ermöglicht dies einen verteidigungsfähigen Wettbewerbsvorteil für denjenigen, der den Informationsfluss von Bedarfen und verfügbaren Qualitäten steuert, und idealerweise zugleich Einfluss auf das physische Angebot in einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft hat.
Das Gute zum Schluss: Egal wie man startet - am Ende konvergieren beide Ansätze zu einer nachhaltigen Aufstellung des Unternehmens, die unternehmerische Verantwortung mit einer „gesunden“ Entwicklung der Profitabilität und des Unternehmenswertes in Einklang bringt.