Stapelkrisen treiben den Sanierungs- und Restrukturierungsbedarf in die Höhe, während sich die Spielregeln der Sanierung laufend verändern. Die Faktoren, die zu einer solchen Krise führen beeinflussen unterschiedliche Unternehmensbereiche und machen eine professionelle und konsequente Reaktion deutlich schwerer als in der Vergangenheit. Auch der Übergang von einem „gesunden Unternehmen“ zu einem „Unternehmen in Schwierigkeiten“ erfolgt häufig in sehr kurzer Zeit, ohne dass dies rechtzeitig erkannt wird. Der Gesetzgeber hat bereits zum 01. Januar 2021 darauf reagiert und die Sanierungsinstrumente um das StaRUG erweitert. Wie gelingt eine außergerichtliche Sanierung unter den aktuellen Rahmenbedingungen? Haben Geschäftsleiter verstanden, was es bedeutet ein Frühwarnsystem aufzubauen? Auf der W&P Restructuring Lounge in Kooperation mit Management Link gab es in Frankfurt a.M. zahlreiche Impulse von „Machern“ für „Macher“ der Restrukturierungsszene.
„Das StaRUG erweitert seit 2021 den Werkzeugkasten der Sanierung. Die Kunst besteht darin, das richtige Werkzeug abhängig vom Handlungsspielraum zu wählen“, so einleitend Volker Riedel, Managing Partner bei W&P. Daniel Emmrich, Partner Sanierung & Restrukturierung bei W&P und Geschäftsführer von Management Link ergänzt: „Neben dem veränderten Handlungsspielraum in den Sanierungsoptionen, spielt das Krisenfrühwarnsystem die entscheidende Rolle, um ein Unternehmen Krisen resilient aufzustellen.“ Eva Ringelspacher, Mitglied der Geschäftsleitung und Debt Advisory Expertin bei W&P, unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Refinanzierungsfähigkeit. Geschäftsleiter könnten über das Krisenfrühwarnsystem deutlich früher handeln als früher: „Je früher Risiken identifiziert werden, desto größer ist der operative Handlungsspielraum, um darauf zu reagieren.“
Das Expertenpanel mit Dr. Christian Brünkmans, Rechtsanwalt und Partner Flick Gocke Schaumburg, Oliver Kehren, Managing Director und Board Member Morgan Stanley und Prof. Dr. Henning Werner, Professor für Transformation, Restrukturierung und Sanierung SRH Heidelberg und Leiter des IfUS Instituts diskutierte die Vor- und Nachteile des StaRUG in der Praxis. Ihr Fazit: Das StaRUG ist eine sinnvolle Ergänzung der Sanierungsoptionen – wenn auch an verschiedenen Stellen Optimierungen wünschenswert sind.
Eine spannende Parallele zwischen Extremsport und der Unternehmenssanierung zog Nadine Wallner, zweifache Freeride-Weltmeisterin, in ihrer abschließenden Keynote. Entscheidend sei in beiden Welten, Risiken und Gefahren im Vorfeld zu erkennen, zu bewerten und im Krisenfall schnell und effektiv zu reagieren.