Stapelkrisen treiben den Sanierungs- und Restrukturierungsbedarf in die Höhe, während sich die Spielregeln der Sanierung laufend verändern. Die Faktoren, die zu einer solchen Krise führen, beeinflussen unterschiedliche Unternehmensbereiche und machen eine professionelle und konsequente Reaktion deutlich schwerer als in der Vergangenheit. Auch der Übergang von einem „gesunden Unternehmen“ zu einem „Unternehmen in Schwierigkeiten“ erfolgt häufig in sehr kurzer Zeit, ohne dass dies rechtzeitig erkannt wird. Parallel dazu ist der Handlungsspielraum der Banken dabei zum einen von der Regulatorik getrieben aber auch von internen Vorgaben geprägt. Auf der W&P Restructuring Lounge in Kooperation mit Management Link gab es in Hamburg zahlreiche Impulse von „Machern“ für „Macher“ der Restrukturierungsszene, wie mit dieser Ausgangslage in der Praxis umgegangen wird.
„Der aktive Handlungsspielraum der Banken in der Sanierung ist deutlich kleiner geworden. Damit das Unternehmen auch in der Sanierung handlungsfähig bleibt, stehen Kipppunkte im Mittelpunkt: Wie lange kann ein Gesellschafter die Sanierung finanzieren? Wann ist er auf externe Finanzierung angewiesen und welche Konsequenzen hat das?“, so einleitend Volker Riedel, Managing Partner bei W&P. Daniel Emmrich, Partner Sanierung & Restrukturierung bei W&P und Geschäftsführer von Management Link ergänzt: „Proaktive und professionelle Kommunikation mit den Stakeholdern kombiniert mit maximaler Transparenz und Konsistenz im Zahlenwerk sind absolute Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Gestaltung der Sanierung.“ Eva Ringelspacher, Mitglied der Geschäftsleitung und Debt Advisory Expertin bei W&P, unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Refinanzierungsfähigkeit als Grundlage von Managemententscheidungen und das notwendige Verständnis für die Risikobetrachtung des Bankers.
Das Expertenpanel mit Dr. Tjark Thies, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Insolvenzrecht und Partner der Sozietät Reimer Rechtsanwälte, Holger Rabelt, Managing Director der Commerzbank AG und Otto Lindemann als langjährig erfahrener CRO von Management Link, diskutierte über den tatsächlichen Handlungsspielraum in der operativen Sanierung unter den aktuell herrschenden Rahmenbedingungen. Ihr Fazit: Außergerichtliche Sanierungen lassen sich immer noch aktiv gestalten, sofern es gelingt alle Stakeholder – unter Berücksichtigung der jeweiligen Interessen – abzuholen und einzubinden.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab Kishor Sridhar in seiner Keynote einen Einblick in die Entscheidungsfindung im Topmanagement und den damit verbundenen Konsequenzen. Welche Entscheidungen führen ein Unternehmen dauerhaft aus der Krise und welche Entscheidungen bewirken mittel- bis langfristig das Gegenteil.