München, 28.11.2024

Restrukturierung: Trendradar 2025

Was sind die angesagten Themen im Bereich Restrukturierung im Jahr 2025? Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends gibt es und welchen „Impact“ haben sie?

Restrukturierungs- und Sanierungsexperte Daniel Emmrich von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) wagt eine Prognose – im Trendradar 2025.

Krise richtig nutzen – Sanierung gestalten! IMPACT 10
Multilaterale Krisen sind aktuell in aller Munde – verschiedene Krisenfaktoren sind allerdings gekommen um zu bleiben. Das heißt Unternehmen müssen sich langfristig auf ein verändertes Umfeld einstellen. In Zeiten der Hochkonjunktur waren kurzfristige Optimierungen der Kostenstrukturen und der Finanzierungsarchitektur oftmals zur Existenzsicherung ausreichend. Besonders in der aktuellen Situation müssen allerdings zusätzliche strategische Aspekte berücksichtigt werden. Somit geht es bei einer erfolgreichen Sanierung um das Zusammenspiel von strategischer, operativer und finanzieller Restrukturierung. Das bestehende Geschäftsmodell muss neu ausgerichtet werden und auch neue Geschäftsfelder müssen überprüft werden – eine reine Sanierung über „Redimensionierung“ und „Effizienzsteigerung“ springt zu kurz. Deshalb bietet die aktuelle gesamtwirtschaftliche Lage die Chance ein Unternehmen nicht nur kurzfristig zu retten, sondern langfristig neu und erfolgreich auszurichten.

Kaufmännische Steuerungsinstrumente - bei schwerer See navigationsfähig bleiben! IMPACT 9
In einer zunehmend komplexen und volatilen Welt gleicht die Rolle eines CFOs der eines erfahrenen Kapitäns, der sein Unternehmen sicher sowohl durch unruhige als auch ruhige Gewässer steuert. Die moderne Unternehmensführung verlangt von CFOs mehr als nur Zahlenverständnis – sie müssen die finanzielle Stabilität gewährleisten und gleichzeitig Chancen und Risiken in Echtzeit managen. Dadurch wird der CFO zum strategischen Sparringspartner des CEOs, klassische Aufgaben im Finanzwesen werden automatisiert. Dafür braucht es präzise und verlässliche Steuerungsinstrumente, die das Unternehmen durch unvorhersehbare Strömungen und Stürme lenken. Um erfolgreich zu navigieren, muss der CFO gleich drei zentrale Instrumente nahtlos miteinander verknüpfen: Finanzmanagement, Liquiditätssteuerung und ein leistungsfähiges Projektmanagementoffice (PMO). Nur durch die enge Verzahnung dieser drei Bereiche kann der CFO sicherstellen, dass das Unternehmen auf Kurs bleibt – egal, wie rau oder ruhig das wirtschaftliche Umfeld ist.

Supply Chain Resilienz und Neuausrichtung – gegen externe Schocks wappnen! IMPACT 8
Geopolitische Spannungen, Rohstoffengpässe, Energieunsicherheiten: Eine resiliente Lieferkette essenziell, um unternehmerische Stabilität zu gewährleisten. Bisherige Strukturen, die auf Kostenoptimierung und globale Vernetzung ausgelegt waren, erweisen sich nun als verwundbar. Eine tiefgreifende Neuausrichtung, die über reine Effizienzsteigerungen hinausgeht, ist notwendig. Ansätze wie regionale Diversifizierung und Multi- bzw. Nearshoring bieten alternative Beschaffungsmodelle, die Unternehmen besser gegen externe Schocks wappnen können. Zudem gewinnen digitale Technologien – insbesondere in den Bereichen Echtzeitdaten-Analyse, Risiko- und Bestandsmanagement – enorm an Bedeutung. Weitere Lösungsansätze umfassen die Implementierung von Frühwarnsystemen zur proaktiven Identifikation potenzieller Engpässe, die Entwicklung flexibler Partnerschaften mit strategischen Lieferanten sowie die Einführung von Dual- und Multi-Sourcing-Modellen. Unternehmen, die diese Maßnahmen heute ergreifen, positionieren sich nicht nur krisenfester, sondern schaffen auch ein nachhaltiges Fundament für künftiges Wachstum und Wettbewerbsvorteile.

Gesundheitssystem - Restrukturierungsbedarf erkennen! IMPACT 7
Was ist zu tun, wenn das Gesundheitssystem selbst zum Patienten wird? Ein Blick auf die Finanzierung von Kliniken und Krankenhäusern zeigt: Die Grundstruktur – sowohl aus gesetzlicher als auch aus operativer Sicht – passt nicht zur aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung. Steigende Struktur- und Finanzierungskosten sowie Inflation führen zu einem sehr hohen Vorfinanzierungsbedarf, der aufgrund der Regulatorik erst mit deutlichem Versatz in den Fallpauschalen und somit auf der Einnahmenseite ankommt. Parallel zeichnet sich der Bereich „Gesundheit & Pflege“ in vielen Fällen dadurch aus, dass dramatisch ineffiziente Verwaltungsprozesse vorhanden sind, die eine echte kaufmännische Steuerung einer Einrichtung nahezu unmöglich machen. Um hier langfristig tragfähige Lösungen zu finden, müssen im ersten Schritt die „internen Hausausgaben“ durch eine stringente Restrukturierung erledigt werden – parallel muss die Politik der aktuellen Ausgangslage Rechnung tragen.
 
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