Veränderung des Wettbewerbsumfelds durch Digitalisierung
Der Einzug des Internet in das Fahrzeug wird die Autowelt grundlegend verändern. Fahrzeuge sind über das Internet mit dem Besitzer, den Herstellern und untereinander vernetzt. „Connected Cars“ erzeugen eine immense Datenflut, die einerseits verarbeitet werden muss, gleichzeitig jedoch die Möglichkeit neuer Geschäfts- und Erlösmodelle für die OEMs, die Supplier und den Automobilhandel eröffnet. Vom autonomen Fahren, das auf einer entsprechenden Sensorik und der Vernetzung des Fahrzeugs mit der Außenwelt basiert (z.B. anderen Fahrzeugen, Ampeln, Verkehrsleitstellen), über neue Wartungsleistungen, bei denen das Auto selbständig mit Werkstätten kommuniziert, bis hin zu alternativen Mobilitätskonzepten werden gezielt Daten genutzt. Ein großer Teil des Mehrwerts im und um das Automobil wird für die Kunden damit aus der Erschließung der Digitalisierung bzw. der intelligenten Analyse großer Datenströme (Big Data) entstehen. Dies wird die bestehenden Supplier vor neue Herausforderungen hinsichtlich des Knowhows und der Ablaufprozesse stellen, gleichzeitig werden neue Player im Automobilmarkt deutlich an Bedeutung gewinnen (siehe Apple, Google etc.). Dabei müssen die Tier 1 bis Tier 3 Supplier sicherstellen, dass sie Zugang zu den für sie relevanten Daten erhalten, um ihre Produkte sukzessive weiterentwickeln und an die sich laufenden Änderungen der Kundenanforderungen anpassen zu können. Dies sollte nicht alleine den OEMs vorbehalten sein. Die fortschreitende Digitalisierung im Auto ist nicht aufzuhalten. Als Antwort muss die Automobilwirtschaft ihre Kompetenzen und ihren Anteil an der Wertschöpfung ggü. den ITK-Konzernen klar abgrenzen und verteidigen.
Insbesondere der Anspruch an F&E steigt
Trends wie die Digitalisierung in Verbindung mit der steigenden Anzahl unterschiedlichster Technologien im Auto, die hohe Variantenvielfalt, die Forderungen nach immer strengeren Vorschriften hinsichtlich der Umweltverträglichkeit etc. führen dazu, dass die F&E-Abteilungen der OEMs und der Supplier unter einen immensen Leistungs- und Komplexitätsdruck geraten. Hinzu kommt, dass die Ansprüche an die Qualität der F&E-Leistung und die entwickelten Produkte in der Autoindustrie sehr hoch sind. Auf der anderen Seite ist zu beachten, dass gerade die neuen Technologien rund um die Themen Software und Big Data sehr viel kürzeren Innovationszyklen unterworfen sind, als es die klassischen Supplier gewöhnt sind. Vor diesem Hintergrund stehen das F&E-Management der OEMs, aber besonders der Supplier nicht nur vor einem hohen Effizienzdruck in einem zunehmend komplexen technischen Umfeld. Sie müssen sich auch die Frage stellen, ob sie sich noch mit den richtigen Themen beschäftigen. Die richtige strategische Ausrichtung der F&E wird in dem sich wandelnden Umfeld von eminenter Bedeutung. Hiervon sind nicht nur die Hightech-Anbieter betroffen, sondern ebenso die Supplier aus den eher Lowtech-lastigen Branchensegmenten. Eine kritische Hinterfragung der Effektivität und der Effizienz der F&E-Abteilungen ist dringend geraten.
Die altbekannten Herausforderungen nicht unterschätzen
Die Verschiebung der Abnehmermärkte sowie der Produktions- und Entwicklungsstandorte (Stichwort: Internationalisierung) fordern insbesondere die Player auf der 2nd und 3rd Tier-Ebene. Allerdings sind auch die 1st Tiers mit Herausforderungen konfrontiert, die sich aus der gestiegenen Komplexität des Wertschöpfungsnetzwerks ergeben. Die Forderung nach zunehmend strengeren Umweltauflagen treibt die Unternehmen der Branche immer weiter in die Grenzbereiche: Der Zwang zur Normenkonformität kennt keine sinnvolle Balance zwischen Umweltschutz (Stichwort: CO2-Reduzierung und Downsizing) und Wirtschaftlichkeit. Auch die Variantenvielfalt wird sich in Zukunft nicht wieder umkehren lassen. Stichworte wie Affordable Cars lassen erahnen, dass sie sich eher steigernd auf die Modellvielfalt auswirken werden. Auch die zunehmende Verlagerung der Wertschöpfung entlang der Kette OEM-1st-2nd-3rd Tier Supplier verlangt von den Zulieferern eine stetige Kompetenzerweiterung, besonders in den Bereichen F&E, der Produktion und Logistik. Gleichzeitig verlangen die OEMs bzw. 1st Tiers regelmäßige Preisreduzierungen und erhöhen damit den Druck auf die Kosten und die Effizienz der Branche.
Fazit
Die Branche steht vor einer Fülle von Herausforderungen, die einerseits strategische Antworten verlangt, andererseits aber einen permanenten operativen Effizienzdruck auf die verschiedensten Funktionsbereiche der Unternehmen ausüben. Innovationskraft in den Produkten und/oder den Prozessen ist ebenso gefragt, wie die laufende Optimierung der Abläufe und Kostenstrukturen. In diesem Umfeld ist es für die Beteiligten nicht immer einfach a) den Überblick zu bewahren und b) die richtigen Prioritäten in der Einleitung und Abarbeitung von Maßnahmen zu setzen. Die richtigen Entscheidungen zu treffen, beeinflusst sehr wesentlich die Position der Player im Wettbewerbsumfeld. Gerne stehen wir von W&P dem Management und Unternehmern der Branche für ein unverbindliches Sondierungsgespräch oder die Diskussion einer konkreten Problemstellung zur Verfügung. Lassen Sie sich von unserem Kompetenzprofil überzeugen.
Neben dem Kernbereich Automotive deckt unser Leistungs- und Beratungsportfolio auch Fragestellungen aus benachbarten Branchen ab. So verfügen wir über langjährige Projekterfahrung aus den Bereichen Sonderfahrzeugbau, Fahrzeuge der Bau-, Land- und Forstwirtschaft, Schienenfahrzeuge sowie aus dem Schiffsbau sowie der Luft- und Raumfahrt.