Marktstrukturen und Wachstum national und international
Der Markt für Selbstmedikation wächst in Deutschland wächst bis 2020 um ca. 3% pro Jahr. Er ist zudem durch starke Saisoneinflüsse gekennzeichnet. Eine schwache oder starke Erkältungssaison entscheidet ähnlich wie Infektionswellen bei Magen- und Darmerkrankungen über Ausschläge des Marktvolumens nach oben oder unten. Das globale Marktvolumen erreicht 2015 einen Wert von 100 Mio. €, in Europa wachsen die Märkte in Osteuropa mit 7 bis 10% am stärksten. Es EMEA mit ca. 5 bis 6%. Das Schlusslicht bildet Westeuropa mit 3 bis 4% Wachstum pro Jahr.
Markenspektrum in Deutschland
Um die Endverwender werben in Deutschland etwa 200 größere Marken. Der Markt ist nach wie vor zersplittert, in Deutschland haben selbst die größten OTC Hersteller kaum einen Marktanteil von mehr als 5%. Zusätzlich gibt es Nischenanbieter in einzelnen Indikationen mit hohen spezifischen Marktanteilen
Wachstumsoptionen für die Hersteller von apothekenpflichtigen Arzneimitteln
Wichtige Wachstumsstrategien umfassen vor allem Neuprodukte und Line Extensions. Sie bilden zusammen die wichtigste Wachstumsquelle für die Arzneimittelhersteller. Je nach Indikation erzielen Neuprodukte ein Preispremium zwischen 40 und 180%. Zusätzlich werden mehr und mehr mittelständische Unternehmen durch die internationalen Marktführer im Wege der Akquisition erworben, um einen langwierigen Markenaufbau zu vermeiden. Im internationalen Markt sind jeweils lokale Marken etabliert von wenigen Ausnahmen abgesehen.
Distribution erfährt entscheidende Veränderung
Die Apotheke bleibt in Deutschland der wichtigste Vertriebskanal. Mehr und mehr Apotheken, in 2014 fast 19% sind filialisiert. Im Bereich der Versandapotheken generieren 30 bis 40 Anbieter mehr als 90% der Umsätze. Ihr Anteil ist seit 2009 um 3% Punkte angestiegen. Das Verhalten der Apotheker hat sich mehr und mehr professionalisiert, Warenwirtschaft, gemeinsamer Einkauf und steigende Serviceangebote prägen das Bild. Bis 2020 wird der Versandhandel (webbased) um ca. 300 Mio. € wachsen.
Erfolgreiche Strategien erfordern klare Entscheidungen – die Digitalisierung wird zu einem entscheidenden ErfolgsfaktorGröße ist nicht immer entscheidend. Wichtigste strategische Entscheidungen müssen im Sinne einer eindeutigen Positionierung gefällt werden. Der Endverwender braucht eindeutige Signale für die Verwendung der jeweiligen Produkte verbunden mit einer einfachen Diagnose und einem klaren Therapieschwerpunkt. Ansatzpunkte finden sich in den Dimensionen der Zielgruppe, z.B. mit einem klaren Bekenntnis zu Naturheilmitteln oder chemischen Problemlösungen. Die Generierung von Consumer insights über Big Data Analytics führt dabei zu einem klaren Wettbewerbsvorteil. Line Extensions, Galenikanpassungen und Preisstellungen werden über Big Data Analytics besser plan- und gestaltbar, die Marktsegmentierung wird dabei genutzt, um eine optimale Abdeckung von Kundenbedürfnissen, Therapienutzen zu erzielen und die Einbeziehung der Distributionskanäle optimal zu gestalten. Die systematische Nutzung von Inhalten der vielen Blogs im OTC Segment bietet z.B. wichtige Ansatzpunkte auch zur Positionierung als neutraler Ratgeber. Die Gestaltung der Marketingbudgets wird sich hierdurch einschneidend verändern, ganz neue Input- Outputrelationen sind die Folge, den Verdrängungswettbewerb entscheiden durchdachte, kreative und vor allem rechenbare Strategien.