W&P Kommentar
München, 08.08.2017

Automobilzulieferindustrie: (Über-) Lebenselixier Technologiemanagement?

Kommentar von Dr. Frank Seeger, Mitglied der Geschäftsleitung bei Dr. Wieselhuber & Partner
Dr. Frank Seeger
Mitglied der Geschäftsleitung 

Ja, es ist eine dreifache Herausforderung: Herkömmliche Technologien vorantreiben, das Unternehmen auf den digitalen Wettbewerb vorbereiten und sich auf Entwicklungen wie autonomes Fahren, neue Mobilitätskonzepte und Elektrifizierung fokussieren. Natürlich bringen diese Themen großartige Chancen für die Automobil-Branche mit sich. Doch gleichzeitig führen sie auch dazu, dass einige Player mittelfristig wohl auf der Strecke bleiben werden. Fakt ist: Viele Unternehmen haben bis heute ein sehr begrenztes Technologiemanagement, dessen Unzulänglichkeiten auf der Reise zu innovativen Technologielösungen immer wieder durch ein Tal der Tränen geführt haben. Und jetzt Digitalisierung, E-Mobility und autonomes Fahren? Ohne eine systematische Herangehensweise mit einem professionellen Technologiemanagement als Dreh- und Angelpunkt, wird an dieser Stelle bald Schluss sein.

Nehmen wir das Beispiel der Automobilzulieferer in der Antriebstechnologie: Einige Player in diesem Segment glauben schon heute, dass es aufgrund des Trends zu E-Mobility bei den klassischen Antriebskonzepten zu keinen großen Innovationssprüngen mehr kommen und es keine kompletten Motorenneuentwicklungen mehr geben wird. Aber in welche Technologien investieren, wenn nicht in die klassischen? Diese Frage beschäftigt vor allem auch viele mittelständische, häufig familiengeführte Zulieferer. Sie müssen so schnell wie möglich die Geschäftsfelder der Zukunft identifizieren und innerhalb kürzester Zeit neue Technologiekompetenzen mit der erforderlichen Reife aufbauen, um neue Produktangebote in den neuen Geschäftsfeldern wettbewerbsfähig darstellen zu können. Doch häufig ist das Technologiemanagement dieser technologie-intensiven Unternehmen den neuen Anforderungen gar nicht gewachsen.

Die Erfolgsformel? Eine enge Verzahnung der Markt- und Technologiekompetenzen im Unternehmen. Denn nur ein System, das im Einklang mit den operativen Zwängen agiert, unterschiedliche Interessenslagen auf einen Nenner bringt, den Weg zu einem gemeinsames Ziel aufzeigt und Zuständigkeiten definiert, führt zum gesamthaften Unternehmenserfolg. Ein methodisch und prozessual fundiertes, organisatorisch hinterlegtes Technologiemanagementmodell, adaptiert an das spezifische Geschäftsmodell, implementiert bis in das operative Tagesgeschäft hinein, kann deshalb die Wende schaffen. Gerade Unternehmen, die aufgrund drastisch veränderter Marktbedingungen ihr Geschäftsmodell transformieren und sich völlig neu aufstellen müssen, sollten es deshalb als strategisches Führungskonzept und integralen Bestandteil einer neuen Wertschöpfungsarchitektur verstehen. Für sie wird ein hochleistungsfähiges Technologiemanagement in naher Zukunft zum puren (Über-) Lebenselixier.
 
Ihr Kontakt
Gustl F. Thum
Partner
 
Telefon
+49 89 / 286 23 265

Fax
+49 89 / 286 23 290

 
Kontaktieren Sie uns
 
Themenrelevante Inhalte
Mitteilung, 12.11.2024
Was sind die angesagten, strategischen Themen im Bereich Medizintechnik im Jahr 2025? Wie als Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, wie...
mehr
Was sind die angesagten Themen in der Elektro- und Digitalindustrie im Jahr 2025? Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends...
mehr
Mitteilung, 12.11.2024
Was sind die angesagten Themen für Sicherheitstechnik-Unternehmen im Jahr 2025? Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends scheuchen die...
mehr
Die Automobilwelt von gestern? War von stetigem Wachstum und Kontinuität geprägt. Etablierte Markt- und...
mehr
Unternehmerisches Handeln, wie es Familienunternehmen meist zu eigen ist, setzt auf Innovationen, das...
mehr
Kommentar, 04.06.2024
Das Phänomen Zeit kann aus unterschiedlichen Perspektiven interpretiert werden. Als physikalische Größe anhand messbarer Parameter, aus philosophischer...
mehr
Hinter den deutschen Verteidigungs- und Rüstungsherstellern...
mehr




Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Webseite. Mit der Nutzung unserer Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.