Trends & Herausforderungen
Erfolgreicher Mittelstand im Sandwich
Eine zentrale Stärke der europäischen Kunststoffverarbeiter ist ihre mittelständische Struktur und Prägung im Sandwich zwischen Großunternehmen und Konzernen auf der Rohmaterial- und der Abnehmerseite. Die konsequente Ausrichtung auf Kunden und Innovationen verbunden mit Flexibilität und Reaktionsfähigkeit in der Wertschöpfung, lassen sie auch in Zeiten volatiler Konjunkturzyklen und rascher Marktveränderungen erfolgreich bestehen.
Die Konjunkturzyklen bestimmen die Abnehmerbranchen
Kunststofferzeugnisse sind als Halbzeuge oder technische Komponenten meist Vorprodukte für die Kundenunternehmen. Entsprechend schwingen Kunststoffverarbeiter mit der Konjunktur in den Abnehmerbranchen. Gerade die großen Kundenindustrien Bau, Automotive und Maschinenbau folgen zunehmend größeren und kürzer auftretenden Konjunkturschwankungen, sowohl in Europa als auch im globalen Wettbewerb. Entsprechend finanziell robust und „atmungsfähig“ in der Wertschöpfung müssen Kunststoffverarbeiter sein.
Komfortabler aufgestellt, d.h. geringeren Schwankungen ausgesetzt, sind Verarbeiter im Bereich der Konsumprodukte und Verpackungen sowie in der Medizintechnik. Die Herausforderungen für diese Unternehmen liegen mehr im Bereich der Innovations- und Variantenfähigkeit.
Die Spielregeln im Wettbewerb unterscheiden sich für verschiedene Kunststofferzeugnisse
Für Hersteller von Kunststoff-Halbzeugen ist der Commodity-Wettbewerb, der Preis als nahezu alleiniges Kaufkriterium bei vergleichbaren Produkteigenschaften, seit jeher Bestandteil der Marktmechanik.
Anbieter technischer Komponenten und Bauteile laufen Gefahr, dass ihre Produkte, die meist kundenspezifisch, jedoch zunehmend austauschbar werden, in einen Commodity-Wettbewerb abrutschen und bisherige Preise und Margen erodieren. Die Reaktion für Verarbeiter muss in Innovationen und der Ausrichtung von Entwicklung und Produktmanagement auf den Kundennutzenliegen.
Verarbeiter mit Systemlösungen für Industrieanwendungen und Konsumprodukte agieren meist in einem Differenzierungswettbewerb. Immer häufiger sind die Produkte jedoch nur noch technisch anders, beim Kundennutzen aber austauschbar. Um in diesem Wettbewerb erfolgreich zu bestehen, müssen Unternehmen nicht nur mit „der besten“ Lösung am Markt sein, sondern ebenso Implementierungshilfen und Services wie auch die Möglichkeit zur Individualisierung der Produkte bieten.