Das Jahr 2022 startete mit vielen Erwartungen und unternehmerischen Herausforderungen. Was bedeutet Transformation für ein Unternehmen – ein Buzzword oder essenzielle Überlebensfrage? Wie jagt man Verlustträger oder Wachstumstreiber im eigenen Unternehmen? Jetzt ist es angesagt, seine persönliche Organhaftung sowie Haftungsbrücken im Unternehmen auf den Prüfstand zu stellen. Ohne Finanzierung geht gar nichts, egal ob Wachstum oder Umbau.
Im Rahmen des 12. W&P-Executive Dialog Finanzierung, Risiko und Transparenz in Kooperation mit Schultze & Braun sowie Sonntag & Partner kamen in Fürth Unternehmer, Finanzierungsexperten aus der Banken- und PE-Welt zusammen, um dieses spannende Themenpotpourri zu diskutieren. Zur Eröffnung gab Uwe Feser, Geschäftsführender Gesellschafter der Feser-Graf Gruppe, im Gespräch mit Gastgeber Volker Riedel, Managing Partner W&P, detaillierte Einblicke in praktische Erfahrungen im Umgang mit der Unternehmens-Transformation. Aus seiner Sicht resultieren aus der unverrückbaren E-Mobilität massive Verwerfungen für einen Autohändler bei Absatzmenge und bestehendem Geschäftsmodell aus Neu- und Gebrauchtwagen sowie Werkstattgeschäften. Absatzrückgänge in den Stückzahlen müssten durch ein breiteres Markenspektrum aufgefangen werden. Neue virtuelle Vertriebsformen und Abo-Modelle würden dabei neue Zielgruppen und interessante Erlösmodelle eröffnen.
Matthias Müller, Mitglied der Geschäftsleitung bei W&P, sorgte im Anschluss für einen Überblick über die richtigen Tools zur Jagd auf Ertrags- und Verlustquellen: „Mit intelligenten, durchgerechneten und um Ergebnisse des Process Mining angereicherten Prozesskostenrechnungen können gezielt Ertrags- aber eben auch Verlustquellen im Unternehmen identifizieren werde“, so Müller. Das Ziel müsse sein: „Ehrliche Transparenz und ein konsequenter Umgang mit Verlustsegmenten!“ Gerade in volatilen Zeiten und in komplexen Strukturen lohnt ein neutraler Blick auf die aktuelle und künftige Ertragslage der spezifischen Segmente.
Bevor die Haftungsfalle zuschnappt – dieser kritischen Situation widmeten sich Volker Böhm, Partner Schultze & Braun und Dr. Maximilian Hüttel, Rechtsanwalt Sonntag & Partner und informierten über Früherkennung, Haftungsvermeidung und aktuelle Sanierungsoptionen. Entscheidend sei aus ihrer Sicht die Vermeidung von Haftungsrisiken durch Krisenfrüherkennungssysteme sowie das frühzeitige Einsteuern der notwendigen Sanierungsbemühungen.
Ebenfalls unabdinglich in einer Zeit, in der sich Black Swan Events die Hand geben: Eine wetterfeste Finanzierung. Denn nur so könne bei ungewissen Konjunkturaussichten dringend notwendige „Krisenprophylaxe“ betrieben werden. Dazu gehört u.a., dass CFOs ihr Finanziererumfeld kritischer als bisher unter die Lupe nehmen. Christian Fritsch, Managing Partner ELF Capital Group, Volker Riedel, Alexander Nestroy, Leiter Structured Finance South & Austria Deutsche Bank AG waren sich einig: Die Zeit der wettbewerbsgetriebenen preisgünstigen Finanzierung ist vorbei. Der Zins wird sich wieder stärker am Risiko orientieren. Die richtige Struktur der Finanzierung ist der Schlüssel für Finanzierungsvorhaben – insbesondere bei schlechtem Wetter.