Was sind die angesagten Themen im Controlling im Jahr 2023?
Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends scheuchen die Player aus ihrer Komfortzone, welchen „Impact“ haben sie?
Controlling-Experte Dr. Günter Lubos von Dr. Wieselhuber & Partner wagt eine Prognose – im Trendradar 2023:
Controlling-Instrumente: Der Inflation anpassen! IMPACT 10
Spätestens 2023 müssen die Controlling-Instrumente den Anforderungen des inflationären Umfelds angepasst werden. Nur dann gibt das Controlling dem Management die Instrumente an die Hand, die es braucht, um mit der nötigen Transparenz sachgerechte Entscheidungen treffen zu können und das Unternehmen auch im Inflationsumfeld erfolgreich zu steuern.
Kalkulation und Pricing: Über Unternehmensbereiche hinweg abstimmen! IMPACT 10
Kalkulation und Pricing brauchen gerade im inflationären Umfeld eine enge Verknüpfung. Vor allem bei volatilen Rohstoffkosten ist es nicht mit einer statischen, auf jährlichen Planwerten basierenden Kalkulationsmethodik getan, aus denen sich die Preise ableiten. Vielmehr müssen in enger Abstimmung zwischen Vertrieb und Controlling Preise abgeleitet werden, die auch in Zeiten von Inflation und hoher Materialkosten-Volatilität für auskömmliche Margen zu allen Zeitpunkten sorgen.
Restrukturierungen und Kostenanpassungen: Aktiv anstoßen und begleiten! IMPACT 9
Einzelaktivitäten sorgen für partielle Entlastungen und helfen das Ergebnis zu sichern und zu verbessern. Besser noch ist es jedoch, rechtzeitig angesichts der dunklen Wolken am Konjunkturhimmel umfassende und tiefgreifende Restrukturierungen und Kostensenkungen rechtzeitig zu initiieren. Das Controlling als betriebswirtschaftliches Gewissen des Unternehmens und des Managements hat es in der Hand, rechtzeitig auf die Erfordernisse einer umfassenden Restrukturierung hinzuweisen und so die Ergebnissicherung zu gewährleisten. Alle KPI sollten maximal darauf ausgerichtet sein, dem Management rechtzeitig die Notwendigkeit der erforderlichen Maßnahmen transparent zu machen.
Arbeitskosten: Richtig managen! IMPACT 8
Steigende Arbeitskosten infolge der getätigten oder anstehenden Tarifabschlüsse sind ein gravierender Kostentreiber für das Jahr 2023. Zwar wurden im Rahmen der Planannahmen für 2023 in den meisten Unternehmen entsprechend hohe Steigerungen als Prämissen eingearbeitet, dies entbindet das Management aber nicht von der Herausforderung, die daraus resultierenden gestiegenen Arbeitskosten richtig zu managen und wo immer möglich zu reduzieren. Dies vor dem Hintergrund, dass die ersten Planannahmen bereits von der Realität der Tarifabschlüsse eingeholt werden. Konkret bedeutet dies für das Controlling: Produktivitätspotenziale mit dem geeigneten Instrument zu ermitteln und wo immer es geht Maßnahmen zu initiieren, die diese Potenziale ergebniswirksam heben.
KI: Gezielt einsetzen! IMPACT 7
Je mehr das Controlling an Daten und Informationen verarbeiten muss, desto wichtiger sind Instrumente, die die Ressourcen des Controllings entlasten und gleichzeitig die Qualität des Controlling-Outputs verbessern. Gerade in Zeiten mit permanenten Kostenanpassungen, sich abrupt ändernder Preise und Erlöse und daraus resultierender Auswirkungen auf das Ergebnis, stellt KI ein solches Instrument dar. So lassen sich zeitlich enger getaktete Forecasts und Prognosen deutlich effizienter erstellen, als dies in mühevollen Abstimmungen zwischen Marketing, Vertrieb, Produktion und Controlling im Rahmen „klassischer“ Prognoseprozesse bislang der Fall war.