München, 12.11.2024

Grüne Branche: Trendradar 2025

Was sind die angesagten Themen in der Grünen Branche im Jahr 2025? Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends scheuchen die Player aus Ihrer Komfortzone, welchen „Impact“ haben sie auf die Branche? Welche Trends scheuchen die Player aus Ihrer Komfortzone, welchen „Impact“ haben sie auf die Branche? Dr. Jerome Honerkamp, Mitglied der Geschäftsleitung und Tilman Reiser, Branchenexperte bei Dr. Wieselhuber & Partner (W&P), wagen eine Prognose – im Trendradar 2025.

Informationsvielfalt: Daten mehr und richtig nutzen! IMPACT 9
In der grünen Branche – von Gärtnereien über Baumschulen bis hin zu Gartencentern – wird die Nutzung von Daten zur zentralen Ressource. Produktionszahlen, Verkaufsdaten, Wetter- und Pflanzenschutzinformationen werden zunehmend gesammelt und analysiert. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich diese Daten effizient nutzen, um fundierte Entscheidungen zu treffen, etwa bei der Auswahl von Pflanzenarten, der Bestandsplanung und der Optimierung von Verkaufsflächen. Zudem ermöglicht die Analyse des Kundenverhaltens, das Sortiment gezielt auf die Bedürfnisse der Kundschaft auszurichten und Marketingmaßnahmen zielgerichteter zu gestalten. Indem Produktions- und Lagerdaten analysiert werden, kann die Auslastung optimiert und Lagerkosten gesenkt werden. Dies fördert einen schlanken, datengetriebenen Betrieb und verbessert sowohl Verkaufszahlen als auch die Nachhaltigkeit, da durch genauere Planung weniger Ressourcen verschwendet werden. Durch den aktuellen Reifegrad von entsprechenden KI-Anwendungen ist es wichtig nun zu handeln und die Datenvielfalt für sich zu nutzen.

Produktinnovation: Circular Design von Anfang mit einfließen lassen! IMPACT 9
Nicht erst seit dem Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft als Teil des European Green Deal der EU im Jahr 2020 spielt das Thema Circular Design eine wichtige Rolle. Angesichts knapper Ressourcen und wachsender Umweltanforderungen bietet Circular Design eine strategische Möglichkeit, besonders für die dafür prädestinierte grüne Branche, nachhaltige Wertschöpfung zu schaffen und Wettbewerbsvorteile zu sichern. Dieses Konzept hinterfragt die lineare Wertschöpfungskette und strebt an, Produkte und Dienstleistungen so zu gestalten, dass sie in geschlossenen Kreisläufen bestehen bleiben. Das Ziel besteht darin, Pflanzen, Gartengeräte und andere Produkte so zu gestalten, dass sie in Kreisläufen bestehen können.
Ein wesentlicher Aspekt des Circular Designs ist die Langlebigkeit: Produkte werden so entwickelt, dass sie robust und langlebig sind, was das Vertrauen der Kunden stärkt und Betriebskosten reduziert. Wiederverwendbarkeit und Reparierbarkeit schaffen zudem eine nachhaltige Beziehung zu den Kunden, da Produkte einfach repariert oder zurückgegeben werden können. Geschäftsmodelle wie Leasing oder Rücknahme stärken die Kundenbindung und eröffnen neue Umsatzpotenziale. Recycling und Upcycling sind ebenfalls Kernelemente: Unternehmen, die auf recycelbare Materialien setzen, verbessern ihre ökologische Bilanz und positionieren sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit.
Circular Design erfordert jedoch einen Kulturwandel. Unternehmen müssen ihre Entwicklungsprozesse überdenken und KI-unterstütze Produktinnovationszyklen in den Prozess integrieren, um Produktinnovation nicht nur kreislauforientierter, sondern auch agiler auszurichten. Circular Design ist mehr als ein Trend – es ist eine Investition in Resilienz und Innovationskraft, die Unternehmen langfristig stärkt.

Customer Experience: Omnichannel-Bereich ausbauen! IMPACT 8
Die Kundenerwartungen an eine nahtlose Customer Experience machen auch vor der grünen Branche nicht halt. Kunden möchten Pflanzen und Gartenzubehör über verschiedene Kanäle kaufen und Informationen zu Pflege und Gestaltung auf mehreren Plattformen abrufen. Gartencenter und Online-Shops sollten daher harmonisiert sein, sodass der Kunde mühelos zwischen Online- und Vor-Ort-Einkauf wechseln kann. Durch Omnichannel-Analytics können Anbieter das Kundenverhalten besser verstehen und zielgerichtete Angebote gestalten, etwa durch personalisierte Pflegeempfehlungen oder gezielte Rabatte basierend auf früheren Käufen. Durch die Nutzung von Augmented Reality könnten Kunden z. B. Pflanzen virtuell in ihren Garten „einpflanzen“, um das Erscheinungsbild besser einschätzen zu können. Nachhaltigkeitsinformationen könnten ebenfalls entlang der Customer Journey sichtbar gemacht werden, um den gestiegenen Anforderungen an ethische und umweltfreundliche Einkaufspraktiken gerecht zu werden.
Unternehmen müssen daher sicherstellen, dass alle Kanäle (online, mobil und stationär) reibungslos miteinander verbunden sind, damit Kunden ohne Unterbrechung von einem Kanal zum anderen wechseln können. Das bedeutet, dass die Systeme und Datenbankstrukturen harmonisiert werden, um ein konsistentes Kundenerlebnis zu gewährleisten. Darauf aufbauend sollten Unternehmen KI und Machine Learning einsetzen, um personalisierte Empfehlungen, Angebote und Inhalte anzubieten. Dies kann durch gezielte Segmentierung und maßgeschneiderte Marketingmaßnahmen geschehen, die auf das Verhalten und die Vorlieben der Kunden abgestimmt sind.

Deglobalisierung und Derisking: Resilienz durch Near- und Friendshoring! IMPACT 7
In einer Welt zunehmender geopolitischer Unsicherheiten setzen Erzeuger und Händler verstärkt auf Deglobalisierung und Derisking, um ihre Lieferketten robuster zu gestalten. Dies betrifft insbesondere die Beschaffung von Pflanzenarten und Gartenmaterialien. Politische Spannungen mit Ländern wie China, Russland oder auch bisherigen Partnern wie den U.S.A. haben viele Unternehmen dazu bewogen, ihre Beschaffungsstrategien zu überdenken und Abhängigkeiten zu reduzieren. Hier kommen Nearshoring und Friendshoring ins Spiel. Durch Nearshoring verlagern Unternehmen ihre Produktionsstätten näher an ihre Heimatmärkte, etwa nach Osteuropa oder Mexiko, was die Lieferwege verkürzt und das Risiko logistischer Störungen mindert. Friendshoring hingegen bedeutet, dass Unternehmen bevorzugt in Ländern mit stabilen politischen Beziehungen und geteilten Werten einkaufen und produzieren, um potenzielle Konflikte zu vermeiden. So gewinnen Regionen wie Südostasien (außerhalb Chinas) oder die EU an Bedeutung als alternative Produktionsstandorte.
Diese Strategien zielen darauf ab, die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen zu erhöhen. Durch die Diversifizierung der Lieferantenstruktur können Firmen flexibel auf geopolitische Risiken reagieren, stabile Lieferketten sicherstellen und Wettbewerbsvorteile in einer zunehmend unsicheren Weltwirtschaft schaffen. Da Handel und Konsumgüterhersteller besonders exponiert sind, spielt das Thema De-risking in den kommenden zwei -drei Jahren eine besonders wichtige Rolle.
 
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Dr. Jerome Honerkamp
Mitglied der Geschäftsleitung
 
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