München, 12.11.2024

Möbelbranche: Trendradar 2025

Was sind die angesagten Themen im Bereich Möbel im Jahr 2025? Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends scheuchen die Player aus Ihrer Komfortzone, welchen „Impact“ haben sie auf die Branche? Dr. Timo Renz, Managing Partner Dr. Wieselhuber & Partner (W&P), wagt eine Prognose – im Trendradar 2025.

Stürmische Zeiten: Betriebswirtschaftliche Kurskorrektur! IMPACT 10
Auch 2025 bleiben die Bedingungen für die Branche schwierig, die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse stehen unter Druck. Jetzt ist schnelles und zielgerichtetes Handeln gefragt. Die Basis: Eine ungeschönte und faktenbasierte Kenntnis der finanziellen Ausgangslage. Folgende sechs Anker dienen als Fixpunkte bei der Kurskorrektur:

  1. Professionelle Liquiditätsplanung, um den Handlungsspielraum zu definieren.
  2. Kipppunkt, ab dem eine Sanierung aus eigenen Mitteln nicht mehr möglich ist, muss aus haftungsrechtlicher Sicht berücksichtigt werden.
  3. Leistungswirtschaftliche Restrukturierungsstrategie muss definiert werden.
  4. Weitere Liquidität ist durch Senkung des Working Capital sicherzustellen.
  5. Krisenadäquate Finanzierungsinstrumente müssen ausgewählt werden.
  6. Krisensichere Kaufmännische Steuerung, professionelles Management und Umsetzung definieren den Erfolg der Restrukturierung.

Nachhaltigkeit/ESG: Anforderungen des EU Green Deals aktiv angehen! IMPACT 9
Die regulatorischen Anforderungen des European Green Deal der EU werden konkreter und die Umsetzungspflicht rückt näher. Das insbesondere für die Möbelindustrie relevante Gesetz gegen Entwaldung (EUDR) wurde zwar auf Ende 2025 verschoben – doch der Handlungsdruck steigt bereits jetzt hinsichtlich…

  1. Materialbeschaffung und Nachhaltigkeit (EUDR): Produkte, die aus nicht nachhaltiger Entwaldung stammen, sollen vom europäischen Markt ferngehalten werden. Dadurch strengere Herkunftsnachweise für Holz und höhere Compliance-Kosten durch die EU-Entwaldungsverordnung.
  2. Zirkularität und Produktdesign: Förderung der Kreislaufwirtschaft bei Möbeln mit Fokus auf Reparierbarkeit, Wiederverwendbarkeit und Recycling.
  3. Produktsicherheit: Erhöhte Anforderungen an Sicherheitsstandards über den gesamten Lebenszyklus, verstärkte Zertifizierungen nötig.
  4. Klimaneutralität und Emissionsreduktion: Verpflichtung zur Emissionsreduktion und klimaneutralen Produktion.
  5. Kennzeichnung und Transparenz: Pflicht zu umfassenden Produktinformationen zur Stärkung des Verbrauchervertrauens.

Diese Anforderungen zur Umsetzung des EU Green Deals müssen jetzt aktiv angegangen werden, ein Aufschub ist nicht möglich.

Digitaler Produktpass: Chancen nutzen! IMPACT 9
Eine wesentliche Anforderung der EU zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsagenda ist der Digitale Produktpass, häufig auch digitaler Zwilling genannt. Das Ziel der gesetzlichen Verpflichtung ist es den Rohstoffverbrauch zu reduzieren, da basierend auf bereitgestellten Materialinformationen und Produktdaten die Nachverwertung verbessert und Kreislaufwirtschaft ermöglicht wird. In dieser Pflicht liegt eine enorme Chance für die Möbelbranche, denn: Aktuell existiert keine einheitliche Produktdatenstruktur. Die Gelegenheit sollte genutzt werden, um Branchenstandards flächendeckend einzuführen. Branchenverbände haben diese z.B. in Form der Produktklassifizierung ECLASS bereits entwickelt. Durchgehende Verfügbarkeit von Produktinformationen helfen nicht nur der Umwelt, sondern bieten vor allem große wirtschaftliche Potenziale. So können entlang der Wertschöpfungskette Ressourcen bei allen Beteiligten gespart werden. Darüber hinaus kann eine nie dagewesene Markttransparenz erreicht werden. Verbraucherwünsche werden schneller und zuverlässiger aus unternehmensübergreifenden Abverkaufsdaten abgelesen. Das hilft Herstellern und Händlern gleichermaßen - let’s start!

Marktchancen strategisch nutzen: Entwicklung von bestehenden und neuen Geschäftsfeldern! IMPACT 8
Die aktuellen Herausforderungen sowohl auf Umsatz als auch auf Kostenseite führen zu strukturellen Marktveränderungen. Einige Marktbereiche, Geschäftsmodelle und auch Unternehmen verlieren an Bedeutung, andere reüssieren. Kunden und Umsätze, die geschwächten Marktteilnehmern abhandenkommen, sind gleichzeitig die Chance für starke Player, um neue Marktanteile zu gewinnen. Insbesondere in der aktuellen Situation, in der viele Unternehmen zum Verkauf stehen oder einen starken Partner suchen, können strategische Zukäufe oder Kooperationen schneller und günstiger zum Ziel führen als der organische Neuaufbau eines Geschäftsbereichs. Wer von der aktuellen Marktkonsolidierung profitieren will, braucht wirtschaftliche Stabilität, ein strategisches Konzept und Antworten auf die Fragen, in welchem Geschäftsfeld die Präsenz gestärkt oder neu aufgebaut werden soll. Damit das richtige Target zu finden nicht vom Zufall abhängt, sollte ein professioneller Prozess initiiert werden.
 
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Dr. Timo Renz
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