Wertsteigerung ist das Elixier für alle: Investoren sichern dadurch Kapitalrendite und Exit, Finanzierern garantiert sie Ertrag und Wachstum mit einem Kunden guter Bonität. Was braucht es hierfür? Ein transparentes Restrukturierungs- bzw. Zukunftskonzept. Doch wie sieht ein solches Konzept konkret aus? Wie lassen sich die unterschiedlichen Erwartungen der Stakeholder vereinen? Wie steht es um die Rahmenbedingungen der Kreditfinanzierung? Diese Fragen diskutierten rund 60 Berater, Investoren und ihre Finanzierer beim Executive Dialog „Mehrstufiges Wertmanagement“ von Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) in München.
Dr. Volkhard Emmrich, Managing Director bei W&P und Initiator der Veranstaltung verdeutlichte einleitend: „Wer die Wertsteigerungspotenziale im Geschäftsmodell transparent macht, das EBITDA durch Restrukturierung nach unten absichert und Perspektiven für Investoren aufzeigt, die ohne finanzielle Restriktionen realisierbar sind, ist auf einem guten Weg“. Dieser Weg wurde konkret im Fall der österreichischen Asamer Group gegangen: „Durch die Auftrennung des Konzerns und Schaffung einer außer-insolvenzlichen Verwertungsstruktur konnte langfristig, transparent, prognosesicher und nicht zuletzt unkonventionell die Sanierung bewältigt werden“, so Jörn Trierweiler, CRO der QuadraCir AG. „In richtiger Struktur sind schnelle Lösungen möglich“, bestätigt auch Werner Heer, CRO der Windreich GmbH. „Wenn Großprojekte durch Insolvenz ihrer Finanzierung beraubt sind, ist Kreativität gefragt – und zwar von allen Beteiligten. Erst die aktive Einbindung der Lieferanten, auch in die Finanzierung, macht Projekte für Investoren attraktiv und damit verkaufsfähig.“
Doch gerade Banken agieren als Finanzierer derzeit in einem denkbar unwägbaren Umfeld. Grund: Das „Voodoo der Regulierungsvorschriften“, wie es Dr. Stefan Schmittmann, ehemaliger CRO der Commerzbank AG, betitelt: „Unterschiedliche Standardsetzer und Aufseher machen Banken das Leben derzeit schwer, da sie nicht widerspruchsfrei zusammenarbeiten. Viele Köche rühren im hochkomplexen Brei aus Basel IV, IFRS 9, neuen Regelungen im Handelsbuch uvm. - und agieren nicht immer abgestimmt“. Eine weitere Herausforderung im Bankensektor: Die Konsequenzen der Digitalisierung. „Auf Grund von Blockchain und Cryptowährung wird sich die Rolle der Bank künftig im gesamten Kreditgewährungsprozess maßgeblich ändern“, warnt Joachim Erdle, Head of Corporate Loans and Acquisition Finance der LBBW.
Zusätzliche Finanzierungswege zeigte Dr. Daniel C. Heine, Managing Director der Patrimonium Asset Management AG auf: „Gestiegene Kapitalunterlegungs-anforderungen, Niedrigzins und ratingunabhängige Darlehen treiben den Markt für Direct Lending. Damit können Unternehmen mit B-Rating die Finanzierungslücke in einem Bereich schließen, wo sich Banken zunehmend zurückziehen.“ Unabhängig von der Art der Finanzierung steht für Felix Hölzer, Geschäftsführer der Novum Capital Beratungsgesellschaft mbH, vor allem die Zusammenarbeit aller Beteiligten im Mittelpunkt: „Nicht der Finanzierungs-Mix, sondern der Finanzierer-Mix ist entscheidend. Ein guter Finanzierungspartner kann viel mehr bieten als Preis und Leverage!“
Entsprechend auch das Fazit des Abends: Im Umfeld neuer Kreditgeber, einer wachsenden Anzahl von Family Offices, Unwägbarkeiten durch Internationalisierung und Digitalisierung ist der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche Wertsteigerung ein Deal-Team, das an einem Strang zieht. Berücksichtigt das Restrukturierungs-konzept dabei nicht nur Potenziale innerhalb eines Unternehmens, sondern auch in Branche und Wettbewerb, wird die Wertsteigerung mehrstufig. Hebel, die auch in schwierigen Situationen Werte generieren, kommen so besser zum Tragen und es verbleibt wieder Luft zum Atmen.
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