München, 05.12.2019

Automobilindustrie: Trendometer 2020

Was sind die angesagten Themen in der Automobilindustrie im Jahr 2020?
Auf einer Skala von 1-10: Welche Trends scheuchen die Player aus Ihrer Komfortzone, welchen „Impact“ haben sie auf die Branche?
Branchenexperte Dr. Peter Fey wagt eine Prognose – im Trendometer 2020.

Chinesen in der Elektromobilität! IMPACT 10
Viele Zulieferer und auch die OEMs haben bereits Schritte zur Reaktion auf die Bedrohungen infolge neuer Antriebstechnologien eingeleitet. Doch nimmt die Branche die richtigen „Feindbilder“ ins Visier? Wer vorwiegend auf Tesla schaut, sollte tunlichst sein Visier justieren: Viel ernster ist die Bedrohung, die von den chinesischen Autobauern im Bereich der Elektromobilität ausgeht! Tesla strebt in diesem Jahr einen Absatz von 360 bis 400 tausend Fahrzeugen an. Demgegenüber stehen mehr als eine Millionen Elektrofahrzeuge, welche von den chinesischen Anbietern mit erheblichem staatlichem Rückenwind produziert werden. Die Konsequenz, mit der die chinesische Regierung in der Wirtschaftspolitik reagiert, wurde und wird von der deutschen Wirtschaft immer wieder unterschätzt.

Automobilindustrie und Politik in einem Boot? IMPACT 9
Die Premiumposition und der technologische Fortschritt sichern den deutschen Autobauern noch lange nicht das langfristige Überleben. Den Zug in Richtung E-Moblität hat die deutsche Automobilindustrie streng genommen schon verschlafen. Ein zu konsequenter und abrupter Wechsel hin zur E-Mobilität könnte auf dem ersten Blick der richtige Weg sein. Er wird aber mit Sicherheit erst einmal mehrere hunderttausend Arbeitsplätze kosten. Radikale Lösungen führen folglich nur zu einer Verschärfung des Problems. Fakt ist: Die aktuellen Strukturprobleme lassen sich nicht mit simplen Rezepten beheben. Komplexe Probleme sind noch niemals mit einfachen Lösungsansätzen behoben worden. Darin liegt die Krux für die Branche und die Politik. Aus diesem Grund müssen konzertiert mehrschichtige Lösungen gesucht werden - auch wenn dies in Zeiten, in denen mehrschichtige Probleme populistisch verkürzt diskutiert werden, nicht opportun erscheint.

E-Mobilität konsequent zu Ende denken! IMPACT 8
Nicht nur VW, auch andere OEMs und Zulieferer haben Schritte zur aktiven Veränderung ihrer Wertschöpfungskette in die Wege geleitet. Doch eine erfolgreiche und nachhaltige Transformation der Automobilindustrie wird auf Grund ihrer technischen, strukturellen und politischen Voraussetzungen Zeit benötigen. An dieser Stelle nur einige Beispiele: Haben wir wirklich schon die erforderlichen Kraftwerkskapazitäten und Netzinfrastruktur, um allein 47 Millionen PKW in Deutschland innerhalb eines Zeitraums von beispielsweise zehn Jahren mit Energie zu versorgen? Nein! Wer soll die Batterien für all diese Fahrzeuge herstellen? Die Asiaten? Was zwangsläufig zu Abhängigkeiten führt. Von der Ladeinfrastruktur wird zwar immer wieder geredet, doch praxistauglich wird diese noch lange nicht sein. Die Transformation hin zur E-Mobilität immer wieder verkürzt diskutiert und nicht in ihrer vollen Komplexität erfasst – das muss sich ändern.

Finanzierung des Transformationsprozesses als Kernherausforderung! IMPACT 8
Insbesondere viele Zulieferer sehen sich heute mit der Frage nach der generellen Zukunftsfähigkeit ihres Geschäftsmodells konfrontiert bzw. mit einem aktiv zu gestaltenden Wandel ihres Geschäftsmodells. Sie müssen sich auf signifikante Anpassungen der Kapazitäten einstellen, der bis zum kompletten Ramp-down von Produktlinien führen kann. Das muss finanziert werden. Zulieferer, die in den Bereich der E-Mobility einsteigen wollen, müssen hingegen erhebliche Mittel in den Aufbau neuer Produktlinien investieren, also in den Ramp-up. Derzeit lassen sich für viele Beteiligte der Wertschöpfungskette die strukturellen Auswirkungen auf das Geschäft nur schwer kalkulieren. Somit gilt für fast alle Zulieferer gleichermaßen: Sie müssen sich auf einen nicht absehbaren Zeitraum mit erheblich verringerter Planungssicherheit bei gleichzeitig erhöhtem Kapitalbedarf einstellen. Was für viele Player existenzbedrohend sein könnte.
 
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